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Topic: Medication - PZN und Komponenten
Martin Schubert (Feb 24 2020 at 14:54):
Wie geht ihr mit mehrkomponentigen Arzneimitteln um?
MedPlanPlus-Medication-Profil/Basisprofil Hl7 DE:
Medication.code.coding --> pzn + handelsname
hier kann mMn nicht differenziert werden zwischen den Komponenten, die zu einer Pzn gehören.
Die Medications der Komponenten einer PZN würden sich dann ggf. nur in DArreichungsform/Wirkstoffe(Wirkstärke) unterscheiden.
Das ganze trifft nur auf einen kleinen Teil der zugelassenen Medikamente zu.
Ich würde ja ggf. eigene Extensions machen, habe dabei aber Bauchschmerzen wegen der Interoperabilität.
Wurden die mehrkomponentigen Medikamente einfach nicht bei der Profilierung der Medications berücksichtigt?
Hier noch ein paar Beispiele:
Christof Gessner (Feb 24 2020 at 22:15):
Zwei Beiträge zur Klärung:
1) Es gibt sowohl Kombipräparate, die mehrere Wirkstoffe enthalten, als auch Kombi-Packungen, die mehrere unterschiedliche Arzneimittel und/oder Geräte enthalten (Insulin mit Pen, Clotrimazol Tabl + Creme etc.) Die ersteren sind hier beschreibbar durch Auflistung der Wirkstoffe und -stärken.
2) Der Medikationsplan ist für den Patienten. Der wird eine Kombipackung voraussichtlich gemäß Anweisungen verwenden. Aus Sicht des Patienten wäre daher PZN/Produktbezeichnung ausreichend.
Also: Für den Scope des Medikationsplans ist m. E. eine strukturierte Darstellung der versch. Bestandteile einer Kombi-Packung wenig hilfreich.
Für sekundäre Nutzung oder AMTS müssen ggf. Zusatzinformationen aus PZN/Handelsname abgeleitet werden. Sowas betrifft aber nicht den Medikationsplan, sondern die Datenstrukturen, die man beim "Nachschlagen" einer PZN von den Anbietern diesbezüglicher Datenbanken oder -services erhält.
Martin Schubert (Feb 25 2020 at 08:36):
Christof Gessner said:
Zwei Beiträge zur Klärung:
1) Es gibt sowohl Kombipräparate, die mehrere Wirkstoffe enthalten, als auch Kombi-Packungen, die mehrere unterschiedliche Arzneimittel und/oder Geräte enthalten (Insulin mit Pen, Clotrimazol Tabl + Creme etc.) Die ersteren sind hier beschreibbar durch Auflistung der Wirkstoffe und -stärken.
Es geht nur um zweitere.
2) Der Medikationsplan ist für den Patienten. Der wird eine Kombipackung voraussichtlich gemäß Anweisungen verwenden. Aus Sicht des Patienten wäre daher PZN/Produktbezeichnung ausreichend.
Also: Für den Scope des Medikationsplans ist m. E. eine strukturierte Darstellung der versch. Bestandteile einer Kombi-Packung wenig hilfreich.
Das Problem ist bloß: die Darreichungsform einer Kombipackung ist eine Kombipackung und
der Patient wird die BESTANDTEILE (Komponenten) laut Anweisung verwenden: Darreichungsform Tablette/Creme etc. und hierbei möglicherweise unterschiedliche Dosiermengen bzw. die Komponenten zu unterschiedlichen Zeitpunkten einnehmen (morgens/abends etc.). Ggf. sind die Wirkstoffbestandteile und deren Stärken in den Komponenten unterscheidlich.
--> also mehrere MedicationStatements, die dieselbe Medication (Kombipackung) referenzieren?
Martin Schubert (Feb 25 2020 at 11:52):
Der Hintergrund ist einfach auch der, dass ich die Medications initial als Fhir-Resourcen von einer App abrufen lassen möchte, sodass der Patient nach Eingabe einer PZN das Medikament in seinen Medikationsplan aufnehmen und Dosierungsangaben dazu machen kann. Bei mehrkomponentigen Medikamenten müsste er das mMn für jede Komponente machen (solange diese nicht die Kombipackung selbst ist).
Christof Gessner (Feb 25 2020 at 12:47):
Der Medikationsplan sagt m. W. dazu nichts.
Laut Rahmenvertrag nach § 131 SGB V ist die Information zu allen Komponenten einer Kombipackung (strukturiert??) in den Preis- und Produktinformationen zur PZN enthalten. Siehe hier in Anlage 2, Punkt 7.10:
https://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/arzneimittel/rahmenvertraege/pharmazeutische_unternehmer/2018-03-26_Arzneimittel_Rahmenvertrag_131_SGB_V.pdf
André Sander (Mar 05 2021 at 11:02):
Wir haben hier jetzt tatsächlich das Problem bei der PZN 09674094 gehabt, die im stationären Bereich verschrieben werden soll. Dabei wird eine Komponente wöchentlich gegeben und und die anderen beiden täglich. Wie kann man das am besten abbilden? Mehrere Requests mit derselben Referenz bringen ja nichts, weil dann immernoch nicht klar ist, auf welche Komponente bzw. Wirkstoff sich die Dosierung bezieht. Und wenn man in Request.medication ein CodeableConcept angibt geht wieder die Referenz zur PZN verloren... M.E. kann man mit FHIR das gar nicht abbilden - was meint die Community?
Simone Heckmann (Mar 05 2021 at 11:54):
Ich glaube dass hier weniger FHIR an seine Grenzen stößt, als viel mehr PZN, weil dort zwei eigentlich unabhängige Medikamente mit einem einzigen Code repräsentiert werden, weil sie in einer Packung verkauft werden, oder shee ich das falsch?
Würde man die beiden Bestandteile separat mit ATC-Codes (siehe hier) darstellen, wäre es vermutlich kein Problem...
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 14:15):
Das Problem kennen wir ja auch schon von der "Anti Baby Pille". Stichwort Sequenzialpräparate. Wahrscheinlich am besten als Text Anmerkung in der Dosierungsanweisung, und ansonsten 1 Tablette pro Tag...
André Sander (Mar 05 2021 at 14:55):
Nein, Anti-Baby-Pille ist trivial - solche Dosierungen lassen sich einfach abbilden. Fr. Heckmann, im Prinzip haben Sie recht aber es ist eben sehr gebräuchlich. Beispiel Dolomo, das gibt es auch in RxNorm. Das ist ein Schmerzmittel, bei dem in der Packung weiße und blaue Tabletten sind. Die einen nimmt man tagsüber die anderen nachts. Dabei darf man tagsüber 2-3 nehmen, nachts aber nur eine. Man hat also auf einen Tag zwei verschiedene Dosierungen, die sich auf jeweils einen Bestandteil der Packung beziehen. Wenn ich also statt einer PZN eine RxNorm-ID verwende, habe ich hier dasselbe Problem. Ich glaube auch mit einer hierarchischen Modellierung (PZN-->ATC) kommt man hier nicht weiter. Von der Handhabbarkeit mal ganz schweigen. M.E. sollte man Dosage mit einem optionalen Bezug erweitern.
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 16:45):
André Sander said:
Nein, Anti-Baby-Pille ist trivial - solche Dosierungen lassen sich einfach abbilden.
Beispiel: Biviol PZN: 02710881
– jede blaue Tablette enthält 0,025 mg Desogestrel und 0,040 mg Ethinylestradiol
– jede weiße Tablette enthält 0,125 mg Desogestrel und 0,030 mg Ethinylestradiol
"Hierbei wird an 22 aufeinander folgenden Tagen täglich 1 Tablette eingenommen, beginnend mit den blauen Tabletten (7 Tage), gefolgt von den weißen Tabletten (15 Tage). Vor jeder weiteren Blisterpackung ist ein 6-tägiges einnahmefreies Intervall einzulegen"
Simone Heckmann (Mar 05 2021 at 16:58):
MedicationRequest.dosageInstruction ist 0..*, es könnten also mehrere unabhängige Dosierungen für ein und das selbe Medikament angegeben werden. Das Problem ist jedoch: Wie ordnet man die Dosierungen einer Komponente zu? Textuell könnte man das in Dosage.additionalInstruction unterbringen ("die weiße Tablette")
Wenn man's maschinenlesbar machen will wird's schwierig. Aber die Frage ist:
- gibt es einen UseCase dafür?
- wie könnte man die Komponenten maschinenlesbar unterscheiden? (Wie codiert man "die weiße Tablette")?
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:00):
Simone Heckmann said:
Würde man die beiden Bestandteile separat mit ATC-Codes (siehe hier) darstellen, wäre es vermutlich kein Problem...
Wie wäre es mit zwei MedicationRequests, die sich jeweils auf eine ATC-codierte Medication beziehen? Beide Requests dann mit MedicationRequest.basedOn an einen übergreifenden MedicationRequest hängen, der sich auf die PZN-codierte Medication bezieht. Bei letzterem dann die dosageInstruction weglassen oder geeignet verallgemeinern.
Simone Heckmann (Mar 05 2021 at 17:07):
..oooooder: Bei den MedicationRequest.medicationCodeableConcept mehrfach codieren (ATC + PZN).
Jeder Requests hätte dann die Dosis zu dem jeweiligen ATC-Code....
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:08):
Simone Heckmann said:
wie könnte man die Komponenten maschinenlesbar unterscheiden? (Wie codiert man "die weiße Tablette")?
Farbe etc. kann über MedicationKnowledge.drugCharacteristic bereitgestellt werden. Bleibt die Frage, wie man dann den identifier wählt. Vielleicht PZN/ATC konkatenieren?
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:10):
Simone Heckmann said:
..oooooder: Bei den MedicationRequest.medicationCodeableConcept mehrfach codieren (ATC + PZN).
Jeder Requests hätte dann die Dosis zu dem jeweiligen ATC-Code....
Geht natürlich, ist aber nicht schön. Verstößt m. E. gegen die Regeln für den Datentyp "Each coding (also referred to as a 'translation') is a representation of the concept as described above and may have slightly different granularity due to the differences in the definitions of the underlying codes."
Simone Heckmann (Mar 05 2021 at 17:11):
Den Identifier wo von?
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:12):
den identifier, um auf genau diese MedicationKnowledge zu verweisen.
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:16):
oder geht das vielleicht einfach durch Reference auf die MedicationKnowledge resource in MedicationRequest.supportingInformation?
Simone Heckmann (Mar 05 2021 at 17:18):
bräuchte man zur Beschreibung der PZN eine oder zwei MedicationKnowledges?
Wenn eine, dann Identifier=PZN. Wenn zwei, dann vielleicht auch, aber diese MK verlinkt dann mit associatedMedication oder relatedMedicationKnowledge auf die Komponenten (Identifier = ATC)...?
Ich werde aus der Semantik von relatedMedicationKnowledge nicht so richtig schlau, weil kaum Doku dran ist und type kein ValueSet-Binding hat....
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:22):
Ok, jetzt mal egal wie man die MedicationKnowledge in seinem Catalog organisiert hat. Im use case "request" würde man die knowledge halt mit in das request bundle packen, und mit associatedMedication an die richtige Stelle anbinden.
Christof Gessner (Mar 05 2021 at 17:38):
Christof Gessner said:
den identifier, um auf genau diese MedicationKnowledge zu verweisen.
Sorry, wenn ich "identifier" sage, meine ich manchmal "code". Zur Verwendung von MedKnowledge siehe auch hier: https://chat.fhir.org/#narrow/stream/179249-Medication/topic/MedicationKnowledge
Johannes Höhn (Mar 08 2021 at 11:04):
In FHIR ist das etwas lockerer was ein Medication sein kann. Das kann sich um eine Packung handeln, aber womöglich auch um ein Fertigarzneimittel, das in einer Packung steckt. (Das selbe Fertigarzneimittel kann auch in unterschiedlichen Packungen stecken, im einfachsten Fall bei unterschiedlichen Packungsgrößen). Für den Fall, dass es sich bei der Medication um eine Packung handelt können in ingredient mit Referenzen wiederum auf Medication mehrere Arzneimittel verwiesen werden, die in einer Kombipackung enthalten sind. Dann bleibt eigentlich nur die Frage, ob es Sinn macht bei Kombipackungen mehrere MedicationRequests für die mehreren Arzneimittel in einer Packung zu haben.
André Sander (Mar 09 2021 at 07:32):
Zunächst mal mea culpa - dass es den Fall bei Biviol gibt war mir so gar nicht klar.
Da sowohl Request als auch Administration auf eine Medication Ressource verweisen ist wohl die Modellierung über Medication.ingredient --> Medication am besten. Allerdings liefern die Hersteller der Rohdaten auch keine strukturierten Daten, so dass man so ein Modell gar nicht algorithmisch konstruieren kann.
Last updated: Apr 12 2022 at 19:14 UTC